Modellflug, Umwelt und Natur
An dieser Stelle werden verschiedenste Themen zum Verhältnis Modellflug, Natur und Umwelt veröffentlicht.
- Den Anfang macht eine Übersicht dazu, was auf unserem Platz alles so wächst,
- es folgt ein Beitrag zur Beobachtung und Bekämpfung schädlicher und/oder gefährlicher Pflanzen,
- sowie eine eher trauriges Thema über Schmetterlinge,
- einige Zufallsaufnahmen von anderen Insekten,
- danach ein kurzer Beitrag zur Platzpflege aus Natursicht und
- als vorläufiger Abschluss eine Information zu aktuellen Naturschutzmaßnahmen im Umfeld unseres Platzes.
Weitere Beiträge werden folgen.
In diesem Zusammenhang auch zwei Hinweise auf weitergehende, interessante Informationen
- https://www.natursport.info/natursportarten/in-der-luft/modellflug/
- Leitfaden_Naturschutz_und_Modellflug - ein vom DMFV bauftragtes Gutachten

Daraus einige wichtige Erkenntnisse zum Thema Vögel:
- Vögel gewöhnen sich an eine Modellflugplatz, was durch unsere Beobachtungen bestätigt wird: z.B. kreisen Raubvögel und Segelflugzeuge gemeinsam in der Thermik und Vögel ändern ihre Flugbahn nicht wegen eines Modellflugzeugs.
- Fliegen auf irgendeiner Wiese bzw. Wildfliegen ist dagegen eher kontraproduktiv, sofern es nicht regelmäßig an gleicher Stelle passiert.
Zu diesem Thema auch folgendes Beispiel: ein Flugplatz - insbesondere der Sicherheitszaun - bietet auch anderen "Fliegern" Platz, wie dieses Foto eines Turmfalken vom 10. August 2021 zeigt.
Glücklicherweise saß dieser hier völlig gelassen da, konnte in aller Ruhe aus dem Auto fotografiert werden und suchte erst das Weite, als der Fotograf ausstieg und auf ca. 15 m herankam.
Und wie an den weißen "Flecken"auf den Querstangen des Sicherheitszaunes zu sehen ist, wird dieser Sitzplatz oft genutzt, wie auch der gesamte Sicherheitszaun von Krähen, Elstern und anderen Vögeln recht häufig besucht wird.
Und ganz aktuell (Dezember 2022):
Kein negativer Einfluss durch Modellflug auf Brutvögel
Die vom Deutschen Modellflieger Verband (DMFV) 2021 in Auftrag gegebene Brutvogelstudie ist abgeschlossen und wissenschaftlich ausgewertet. Dabei zeigt die Studie ein eindeutiges Ergebnis: Eine signifikante oder gar existenzielle Beeinträchtigung der Reviere heimischer Brutvogelarten an Modellflugplätzen konnte im Rahmen der Studie nicht gezeigt werden.
Der DMFV hatte die Studie in Auftrag gegeben, da eine Aufstiegserlaubnis für Modellfluggelände häufig verwehrt oder nur eingeschränkt erteilt wird, weil der Modellflug als Störfaktor für Brutvögel vorverurteilt wird. Diese Vorverurteilung wird durch die Studie nun widerlegt. Vielmehr bewahrheitet sich, dass die typischerweise im Umfeld von Modellflugplätzen vorkommenden Brutvogelarten kaum oder gar nicht auf Modellflugbetrieb reagieren. Für die Studie hatte die MILVUS GmbH bundesweit fünf Modellfluggelände und jeweils fünf vergleichbare Referenzgelände ohne Modellflug ein Jahr lang untersucht.
Weitere Infos, eine Kurzfassung sowie die gesamte Studie unter www.dmfv.aero/brutvogelstudie
(Originaltext DMFV vom 7. Dez. 2022)
Das wächst auf unserem Platz und nächster Umgebung
Dieser Beitrag hat natürlich nichts mit dem Modellfliegen zu tun, aber mit unserem Flugplatz.
Gezeigt wird, welche Vielfalt an Pflanzen auch auf einem Modellflugplatz möglich ist und zwar ohne besondere Maßnahmen. Es wird lediglich gemäht: Piste und Parkplatz bei Bedarf wöchentlich und die Wiese bzw. der Sicherheitsbereich zwei- bis dreimal im Jahr. Nur durch die Wiesenmaht können sich viele der Wiesenblumen erst entwickeln, da sie nicht dauerhaft durch die Gräser (inbesondere das Landreitgras) erstickt werden. Das kommt natürlich auch den Insekten zu Gute und damit den Vögeln und damit . . . .
Erwähnt werden soll ferner, dass der Platz eine Größe hat von 10000 m2 und davon mehr als 2/3 nur als Wiese genutzt sind.
Zuächst nun eine Galerie der Wiesenblumen, wo neben den Namen angegeben ist, wann und in welchem Bereich unseres Platzes die Pflanze angetroffen wurde. Weitere Details sind nur in Ausnahmefällen aufgeführt, da umfangreiche Informationen z.B. bei Wikipedia nachgelesen werden können.
Auch bei den Gräsern gibt es eine gewisse Vielfalt.
Die Qualität der Bilder hier und im Folgenden mag nicht immer die beste sein. Wichtiger ist aber die Dokumentation dessen, was beobachtet werden konnte.
Natürlich kann jeder eigene Bilder beisteuern oder Hinweise geben (z.B. wenn etwas falsch benannt ist).
Wehret den Anfängen
Leider gibt es einige Pflanzen, die wir auf unserem Platz oder in der näheren Umgebung überhaupt nicht haben wollen (Wir reden jetzt mal nicht über Mais.). Auch wenn noch nicht alle bei uns aufgetaucht sind, sollten wir sie erkennen und rechtzeitig bekämpfen können - nicht nur in unmittelbarer Nähe, sondern u.a. auch entlang der Zufahrt.
Drüsiges oder Indisches Springkraut
- Diese Pflanze erstickt auf Dauer alle anderen Pflanzen, kann fast überall wachsen , verbreitet sich sehr schnell und muss daher besonders beachtet werden.
- Aus Richtung Steinhöring, kurz vor der Zufahrt zu unserem Platz steht es bereits auf einer Länge von mehr als 100 m zwischen Bahnlinie und B304. Dort war 2019 noch gar nichts !!! Es kann also jederzeit über die B304 hinweg in unsere Richtung "springen".
- Zur Bekämpfung das Kraut vor der Bildung der ersten Blüten ausreißen oder abmähen, dann abräumen und kompostieren oder einfach auf Wegen und Straßen zum raschen Verdorren auslegen. Die betroffenen Flächen müssen jedoch weitere vier Jahre kontrolliert werden, da der Samen im Boden bis zu fünf Jahre keimfähig bleiben kann.
Daneben gibt es noch vier weitere Pflanzen, die sich zwar nicht so schnell verbreiten, dafür aber sehr unangenehme und sogar gefährliche Wirkungen haben können.
Riesenbärenklau
- Glücklicherweise ist diese Pflanze, die schwerste Hautverbrennungen verursachen kann, bei uns noch nicht, aber schon im Lankreis (z.B. an der A94) aufgetaucht. Daher sollte jeder für den Fall der Fälle die wesentlichen Merkmale kennen: im Gegensatz zum Wiesenbärenklau (sehe Bildergalerie oben), der nur ca. 1m hoch wird und ungefährlich ist, wird der Riesenbärenklau bis zu 3 m hoch und zeigt am Stengel mehr oder weniger große purpurfarbene Flecken.
- Eine Annäherung sollte auf jeden Fall nur mit Handschuhen und langärmeliger Kleidung erfolgen. Teilweise werden sogar Ganzkörperschutzanzüge empfohlen.
- Es besteht keine Meldepflicht für den Riesenbärenklau. Eine Meldung beim zuständigen Umweltamt wird aber dringend empfohlen.
- NABU gibt folgenden Hinweis zur Bekämfpung: "Als wirksamste Methode gilt das Abschneiden sämtlicher Blütendolden vor der Samenreife. In deren Folge stirbt die Pflanze ab. Wird der Riesenbärenklau dagegen vor der Blüte entfernt, treibt die Pflanze immer wieder nach. Um ein erneutes Wachstum von Riesenbärenklau zu verhindern, muss das Abschneiden mehrere Jahre wiederholt werden, da die Samen noch im Boden lagern."
Ambrosia oder Beifußblättriges Traubenkraut
- Die Pollen, aber auch der Hautkontakt mit dem Blütenstand können beim Menschen heftigste Allergien auslösen.
- Zur Bekämpfung im Idealfall noch vor der Blütezeit mitsamt Wurzeln ausreißen bzw. ausgraben und in einem Plastiksack über den Restmüll (!) entsorgen. Durch Verbrennung, Kompostierung oder Entsorgung über den Biomüll kann eine Weiterverbreitung nicht verhindert werden!
- Da die Samen mehrere Jahre überdauern können, müssen Stellen mit früheren Vorkommen längerfristig kontrolliert werden.
Jakobskraut
- Alle Teile der Pflanze sind auf Grund der enthaltenen Alkaloide leberschädigend und damit giftig, auch bei Hautkontakt. Insbesondere Tiere wie z.B. Pferde sind betroffen, da sie die Pflanze im Heu nicht erkennen können.
- Die Verbreitung wird unterbunden durch zweimaliges Mähen im Jahr.
Herbstzeitlose
- Die Herbszeitlose ist extrem giftig und kann sogar tödlich sein. Dazu auch folgender Bericht.
- Insbesondere Pferde und Schafe sind bereits durch kleinste Mengen im Heu gefährdet, da die Tiere die Pflanze nur auf der Wiese aber nicht im Heu erkennen können.
- Die Blüten der Herbstzeitlose können eigentlich nicht mit anderen verwechselt werden im Gegensatz zu den Blättern, die Bärlauchblättern sehr ähnlich sehen. Erschwerend kommt hinzu, dass Blätter und Blüten nie gleichzeitig auftreten: im Herbst die Blüten – aber ohne Blätter, im Frühjahr die Blätter – aber stets ohne Blüten.
- Zur Bekämpfung im Frühjahr früh mähen und ggf. Pflanze ausstechen und ebenfalls im Restmüll (!) entsorgen. Wird nicht zeitig gemäht blüht die Herbszeitlose auch dann, wenn später im Jahr gemäht wird. Dann hilft nur Ausstechen (Ausreißen als schnelle Gegenmaßnahme funktioniert nicht).
Zu allen aufgeführten Pflanzen finden sich weitere Information u.a. in Wikipedia.
Ein trauriges Thema
Leider stellen wir auch auf unserem Platz fest, dass die Zahl der Insekten und Insektenarten und insbesondere die der Schmetterlinge extrem stark zurückgeggangen ist. Daher sollen an dieser Stelle die wenigen Schmetterlinge gezeigt werden, die wir ab 2020 noch gefunden haben. In der Regel sind sie nur vereinzelt aufgetreten.
Was sonst noch fliegt und krabbelt
Hier werden andere Insekten gezeigt, die beim Fografieren von Blumen, Gräsern und Schmetterlingen in die Linse geraten sind. Es sind also eher Zufallsaufnahmen.
Neben den Insekten wurden auch einige Spinnen gesichtet.
Platzpflege aus anderen Sicht
Wie in anderen Beiträgen erwähnt ist das regelmäßige Mähen Voraussetzung für das Wachsen vieler Pflanzen aber auch für die Bekämpfung unerwünschter Eindringlinge wie das Indische Springkraut.
Zusätzlich müssen wir lediglich auf das Düngen verzichten. Das ist für viele Pflanzen ein Wachstumshemmer! Das kann sehr schön beobachtet werden an anderen Wiesen in unserer Umgebung, wo regelmäßig gedüngt wird aber nur vereinzelt Wiesenblumen zu finden sind. Ferner sollte der Randstreifen zum Entwässerungsgraben und die Wiese, d.h. unser Sicherheitsbereich, nur in dringenden Fällen wie dem Bergen eines Flugzeugs betreten werden.
Zum Thema regelmäßiges Mähen als Voraussetzung für pflanzliche Vielfalt hier auch ein Artikel aus der SZ. Wir können unseren Platz natürlich nicht mit den Dimensionen des Münchener Flughafens vergleichen, aber dennoch unseren Beitrag leisten.
Aktuelle Naturschutzmaßnahmen
Im Folgenden eine Übersicht über aktuelle Maßnahmen im Rahmen des Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP), die im Umfeld uns unseres Platzes durchgeführt oder geplant sind.
- Es gibt lediglich Maßnahmen/Planungen zur Reaktivierung des Entwässerungsgrabens und seiner angrenzenden Flächen zu funktiosnfähigen Lebensräumen und Verbundachsen für Wasser- oder wassernahe Bewohner - insbesondere durch Umwandlung von Acker- in Grünlandflächen. Unser Beitrag dazu ist, diese Bereiche möglichst nicht zu betreten.
Unser Platz ist übrigens weder Teil eines Schutz- oder Schwerpunktgebietes und grenzt auch nicht an solche an. Dies gilt ebenso für die Flugzone.







